Das war der Auftakt einer kleinen Reihe, für die der Sammler und der Wissenschaftler zusammenarbeiteten: In gleicher Aufmachung wurden in den folgenden zwei Jahren von den beiden Autoren gemeinsam drei weitere Bände mit Illustrationen zur Aeneis veröffentlicht, die ebenfalls zur Huder Sammlung gehören: 2013 (diesmal mit Dr. Peter Grau als Mitautor) der »Augsburger Vergil« mit 24 Radierungen des Augsburger Goldschmieds Johann Andreas Thelot (1655-1734), 2014 der 1658 von John Ogilby herausgegebene »Londoner Vergil« mit 71 Kupfern zur Aeneis von dem Rostocker Francis Cleyn und ebenfalls 2014 der Anfang des 16. Jahrhunderts entstandene »Venezianische Vergil« mit von dem anonymen Meister L verantworteten Nachschnitten der meisten der 138 originalen Holzschnitte Sebastian Brants zur Aeneis in der Vergil-Ausgabe Straßburg 1502.
Diese Bildbände sind mit Bildbeschreibungen von Professor Suerbaum versehen (der »Augsburger Vergil« mit solchen von Dr. Grau). Die Illustrationen werden von Übersetzungen der zugehörigen Aeneis-Verse begleitet. Sie stammen im »Nürnberger Vergil« von Johann Christoph Schwarz (1742) und im »Londoner Vergil« von Johann Heinrich Voß (erste Gesamtausgabe Braunschweig 1799.
Mit der Publikation auch des vierten Bandes, des »Venezianischen Vergil«, der auf der ältesten Vergil-Illustrierung fußt, die überhaupt im Buchdruck erschienen ist, sind seit Sommer 2014 die Bilder zur Aeneis aus den bedeutendsten im 16. und 17. Jahrhundert im Buchdruck publizierten Vergil-Zyklen der Öffentlichkeit wieder zugänglich. Dies ist den Autoren ein besonderes Anliegen. Diese seltenen Blätter sollten nicht länger in den Schubladen der Museen und weniger Sammler verborgen oder als rare Alte Drucke in Sonderlesesälen bestimmter Bibliotheken separiert bleiben, sondern in Bildbänden zu erschwinglichen Konditionen publiziert werden. Das ist die Idee unserer Publikationen. Die in diesen vier Bänden publizierten Buch-Illustrationen von Künstlern, die sich in unterschiedlicher Weise mit der Aeneis auseinandergesetzt haben, sollen den Betrachter neugierig machen auf das Epos Vergils.
Vergil: Der Vater des Abendlandes, dessen Werk unvergesslich bleibe, so bezeichnete der Philosoph Theodor Haecker (1931) den Dichter Publius Vergilius Maro. Die vorliegenden vier Bildbände sind Rezeptionsdokumente, die dieses Urteil bestätigen. |