In seinen Jugendjahren kämpfte er während des Spanischen Erbfolgekrieges an vielen Kriegsschauplätzen in Westeuropa. Nach Stationen im Dienste des Fürsten Hessen-Kassel zog es ihn in den Osten. Zunächst diente er in Warschau August dem Starken. 1721 wechselte von Münnich an den Hof Peters des Großen in St. Petersburg.
Russland war zu der Zeit in einer Aufbruchphase. Peter der Große wollte Land und Menschen nach westeuropäischem Vorbild umgestalten. Die alte Hauptstadt sollte durch seine neue Hauptstadt St. Petersburg abgelöst werden. Für dieses Vorhaben brauchte er die Mithilfe von qualifizierten Technikern, Militärs, Wissenschaftlern und Handwerkern aus dem Westen.
Mit der Neuplanung des Ladogakanals, eines Projektes an welchem die einheimischen Ingenieure gescheitert waren, erwarb von Münnich das Vertrauen des Zaren und wurde in ganz Europa bekannt. Nach dem frühen Tod von Peter I. diente von Münnich noch sechs weiteren russischen Regenten. Burchard Christoph von Münnich reformierte die Armee.
Als Generalsfeldmarschall befehligte er die größte Armee Europas. Burchard Christoph von Münnich war ein gläubiger Christ. Er war Architekt, Bauherr und Patron der ersten St. Petri Kirche am Nevsky Prospekt.
Nach dem Staatsstreich von Elisabeth I. im Jahre 1741 wurde Burchard Christoph Münnich zum Tode verurteilt, in letzter Minute schon auf dem Schafott, begnadigt und nach Sibirien deportiert.
Peter III, der Gemahl der späteren Zarin Katharina der Großen, rehabilitiert ihn sofort nach Elisabeths Tod. Triumphal wurde Burchard Christoph von Münnich in St. Petersburg empfangen.
35 Jahre nach seinem Tod erschien in Oldenburg 1803 die ›Lebensbeschreibung des Russisch-Kaiserlichen General-Feldmarschalls B. C. Graf von Münnich‹. von G. Anton von Halem, die bereits 1806 in russischer Übersetzung publiziert wurde. Sein Wunsch in Oldenburg den Lebensabend im Winter in dem von ihm erworbenen Haus in der Mühlenstraße und im Sommer auf dem heimatlichen Gut Neuenhuntorf zu verbringen, erfüllte sich nicht. Katharina hatte ihm neue Aufgaben übertragen.
In St. Petersburg wurde am 29.6.2006 in der St. Petri Kirche durch Erzbischof Dr. Edmund Ratz ein gestiftetes Bronzerelief mit seinem Bildnis enthüllt. Ein daran anschließendes Historikersymposion war seinem Leben und Wirken gewidmet. Es war eine eindrucksvolle, denkwürdige Veranstaltung für den Oldenburger von Münnich über zweitausend Kilometer von seiner Heimat entfernt. In Oldenburg hat es zu seinem 300. Geburtstag, kein offizielles Gedenken gegeben!
Alle von Münnich-Biographien -Hempel, Büsching, von Halem, Jürgensohn und Vischer- sind seit langem vergriffen. Möge auch dieser Reprint dazu dienen diesen bedeutenden Oldenburger vor dem Vergessen zu bewahren.
Im Mai 2008 jährt sich der Geburtstag von Burchard Christoph von Münnich zum 325. Mal. Ein guter Anlass an diese außer-gewöhnliche Persönlichkeit aus dem Oldenburger Land zu erinnern.
Hude, im Januar 2008,
Ulrich Wilke |