Franz Kafka - Ein Landarzt

Herausg.: Ulrich Wilke (Sammlung) Klick auf Cover, um es zu vergrößern

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Sprache: Deutsch

Illustrationen aus der Sammlung Ulrich Wilke

Ein Landarzt ist eine Erzählung von Franz Kafka. Sie entstand im Jahr 1917 und wurde 1918 erstmals in Die neue Dichtung. Ein Almanach des Kurt Wolff Verlags veröffentlicht.
Ein älterer Landarzt wird nachts zu einem Schwerkranken gerufen. Während sich das Dienstmädchen Rosa im Dorf um ein Leihpferd bemüht, da das eigene Pferd im „eisigen Winter“ verendet ist, steht er im Schneetreiben in seinem Hof herum. Als Rosa ohne Pferd zurückkommt, tritt der ratlose Arzt gegen die Tür eines vermeintlich leerstehenden Schweinestalls seines Anwesens. 

Zu seiner Überraschung findet er dort zwei kräftige Pferde und einen unbekannten Mann vor, der wenig später urplötzlich über Rosa herfällt. Vom Arzt nur halbherzig zurechtgewiesen, spannt der Unbekannte bereitwillig die Tiere an den Wagen. Der Arzt steigt ein, und schon rast der Wagen davon, wobei der Arzt noch hört, wie die Haustür, hinter der sich die unglückliche Rosa eingeschlossen hat, unter dem Ansturm des Mannes zersplittert. In kürzester Zeit und selbständig legen die Pferde den weiten Weg zurück und bringen den Arzt zu einem Hof, wo er zu einem bettlägerigen Jungen geführt wird. Erst nach mehrmaliger Aufforderung durch die Eltern und die Schwester findet der unentschlossene, auch an das Schicksal von Rosa denkende Arzt die Krankheit des Jungen, eine „handtellergroße“ rosafarbene Wunde in dessen Seite, mit fingerdicken Würmern. Der Arzt weiß sofort, dass er dem Jungen nicht helfen kann.

Kafka wurde zu der Erzählung möglicherweise durch einen Onkel Siegfried Löwy inspiriert, der in einem kleinen Ort in Mähren als Landarzt arbeitete. Über diesen Onkel sagt Kafka in einen Brief an Max Brod: „Und er lebt so auf dem Land, unausreißbar, zufrieden, so wie einen eben ein leise rauschender Irrsinn zufrieden machen kann, den man für die Melodie des Lebens hält.“
Am 12. August 1917 erlitt Kafka einen heftigen Blutsturz, in Zusammenhang mit seiner Tuberkulose, an der er schließlich 1924 mit 40 Jahren in Klosterneuburg bei Wien starb. An Max Brod schrieb er am 5.September 1917, mit der „Blutwunde“ im Landarzt habe er seine Krankheit „vorausgesagt“. Kafka selbst bezeichnete Ein Landarzt als eine seiner wenigen wirklich gelungenen Erzählungen.
In diesem Band werden zusammenfassend Illustrationen zu dieser Erzählung von 1932 bis 2003 aus der Sammlung des Herausgebers publiziert. Da Kafkas Werke von 1933 bis Mai 1945 als entartet in Deutschland nicht publiziert werden durften sind mit Ausnahme der Illustrationen von Alfred Kubin aus dem Jahre 1932 erst seit 1955 graphische Arbeiten zu der Erzählung Ein Landarzt nachweisbar.



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